Typisierung

Was ist eine Typisierung und warum ist sie so wichtig?

Die Typisierung dient dazu, geeignete Stammzellenspender für all jene Patienten zu finden, die auf eine Stammzelltransplantation warten. Vor allem bei Blutbildungsstörungen setzen Ärzte auf die Stammzellentherapie.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 11.000 Menschen an Leukämie, einer bösartigen Erkrankung des Blutbildenden Systems. Bei dieser Krebsart entarten die weißen Blutzellen und vermehren sich stark. Dadurch kann das Immunsystem nicht mehr richtig arbeiten, also Infektionen nicht mehr ausreichend bekämpfen. Durch die Verdrängung der roten Blutkörperchen wird zu wenig Sauerstoff transportiert. Außerdem funktioniert durch die sinkende Anzahl der Blutplättchen auch die Blutgerinnung nicht mehr richtig. Die Erkrankung kann Kinder und Erwachsene gleichermaßen treffen.

Für die Patienten ist meist eine allogene Stammzelltransplantation die einzige Chance auf Heilung, weil die eigenen Stammzellen nicht in Frage kommen. Die Gefahr, dass sie den Defekt, der zum Blutkrebs führt, bereits in sich tragen, ist zu groß. Ein Rückfall wäre dann vorprogrammiert. Daher beginnt für viele Patienten die nervenaufreibende Suche nach einem passenden Spender. In etwa einem Drittel der Fälle eignet sich ein Familienmitglied als Stammzellenspender. Für alle anderen Patienten müssen die Mediziner über eine Knochenmarkspenderdatei einen Fremdspender suchen. Hier spielt die Typisierung eine wichtige Rolle, denn nur wer sich typisieren lässt, dessen Gewebemerkmale können in der Knochenmarkspenderdatei gefunden werden.

Was passiert bei der Typisierung für eine Knochenmarkspenderdatei?

Bei der Typisierung gibt der potenzielle Stammzellenspender entweder eine Speichelprobe ab oder ihm wird eine kleine Menge Blut abgenommen. Das Material wird dann im Labor auf die sogenannten HLA-Merkmale untersucht. Die Abkürzung HLA steht dabei für Humane Leukozyten Antigene. Es handelt sich um Strukturen auf der Oberfläche der Körperzellen, die beinahe so individuell sind wie ein Fingerabdruck. Mit ihrer Hilfe kann das Immunsystem eigenes und fremdes Gewebe erkennen.

Um bei der Stammzellspende eine Abstoßungsreaktion zu vermeiden, müssen diese HLA-Merkmale zwischen Spender und Empfänger so identisch wie möglich sein. Da es jedoch mehrere 10.000 Kombinationsmöglichkeiten dieser HLA-Merkmale gibt, ist die Suche nach einem geeigneten Spender so schwierig.

Nach Abschluss der Typisierung werden die Spenderinformationen anonymisiert in die Datenbank aufgenommen und mit den Merkmalen von Patienten auf der ganzen Welt verglichen. Als Stammzellenspender kommen in der Regel alle gesunden Menschen infrage, die zwischen 18 und 55 Jahre alt sind und mindestens 50 Kilogramm wiegen. In der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sind weltweit mehr als 6 Millionen Menschen registriert, davon 4,3 Millionen in Deutschland. Ganz besondere Lebensretter sind Neugeborene. Ihr Nabelschnurblut enthält besonders viele Stammzellen. Es lässt sich risikolos und schmerzfrei gewinnen, für Jahrzehnte in den Kälteschlaf schicken und ist bei Bedarf schnell verfügbar. Die Anzahl der eingesetzten Nabelschnurblut-Präparate bei Stammzelltransplantationen steigt seit vielen Jahren kontinuierlich.

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