Blutgruppe

Was ist eine Blutgruppe und wie viele verschiedene gibt es?

Bei der Blutgruppe handelt es sich um die Beschreibung der individuellen Zusammensetzung der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) beim Menschen. Die roten Blutkörperchen sind ringförmige Zellen, deren Aufgabe es ist, Sauerstoff und Kohlendioxid durch die Blutbahnen zu transportieren. Sie sind von einer Membran umhüllt, in der verschiedene Eiweiße (Antigene) stecken, wodurch sich eine individuelle Oberflächenstruktur bildet.

Das wichtigste Blutgruppenmerkmal ist das AB0-System, das im Jahr 1901 von Karl Landsteiner entdeckt wurde. Es umfasst die vier Hauptgruppen A, B, AB und 0. Dabei befindet sich bei Menschen mit der Blutgruppe A das Antigen A auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen, bei Menschen mit der Blutgruppe B entsprechend das Antigen B. Bei Menschen mit der Blutgruppe AB sind beide Eiweiße vorhanden, während die Oberfläche der roten Blutkörperchen bei Menschen mit der Blutgruppe 0 über keines dieser Antigene verfügt.

Die Blutgruppe spielt beim Blutspenden und besonders bei Bluttransfusionen eine wichtige Rolle, da es bei nicht kompatiblen Blutgruppen zu schweren Erkrankungen und sogar zum Tod des Empfängers kommen kann.

Menschen mit Blutgruppe 0 sind ideale Blutspender, denn ihr Blut kann allen anderen übertragen werden, ohne dass es zu Komplikationen kommt. Menschen mit Blutgruppe AB sind dagegen ideale Empfänger.

Was ist der Rhesusfaktor und welche Rolle spielt er in der Schwangerschaft?

Die Internationale Gesellschaft für Bluttransfusion (ISBT) erkennt derzeit 35 verschiedene Blutgruppensysteme an. Zusammen mit dem genannten AB0-System zählt das Rhesussystem dabei zu den wichtigsten, insbesondere im Hinblick auf die Verträglichkeitsbeurteilung von Bluttransfusionen. Dabei wird jeder Blutgruppe ein positiver oder negativer Rhesusfaktor zugewiesen, den Mediziner mit „+“ und „-“ kennzeichnen. Auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen von Rhesus-positiven Menschen befindet sich ein D-Antigen, während dies bei Rhesus-negativen Menschen fehlt. In Deutschland kommen die Blutgruppen A+ und 0+ am häufigsten vor.

Der Rhesusfaktor spielt auch während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle, nämlich dann, wenn eine Rhesusunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind vorliegt. Kommt das Blut der Rhesus-negativen Mutter mit dem Blut des Rhesus-positiven Kindes in Berührung, bildet es Antikörper dagegen, was zu Schädigungen beim Kind führen kann. Um dem vorzubeugen, wird der Schwangeren zwischen der 28. und 30. Schwangerschaftswoche sowie kurz nach der Geburt eine Anti-D-Prophylaxe verabreicht.

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