Human Leukocyte Antigen (HLA)
Was bedeutet HLA?
HLA ist die Abkürzung für das „Human Leukocyte Antigen“. Hierbei handelt es sich um ein Antigen, das dafür sorgt, dass die Immunabwehr eigene Zellen von fremden Zellen unterscheiden kann, denn die HLA-Merkmale eines Menschen sind so individuell wie der eigene Fingerabdruck.
Bei Organtransplantationen kann dies zu gefährlichen Komplikationen führen: Es kommt zu einer Abstoßungsreaktion des körperfremden Gewebes. Daher müssen vor einer Transplantation die Merkmale des „Human Leukocyte Antigen“ von Spender und Empfänger genauestens abgeglichen werden und perfekt zu einander passen. Das macht beispielsweise die Suche nach einem geeigneten Stammzellenspender so schwierig.
Die Rolle des HLA-Antigens in der Schwangerschaft
Doch auch bei einer Schwangerschaft spielen diese HLA-Antigene eine Rolle. Der Chromosomensatz des Fötus besteht je zur Hälfte aus den Chromosomen von Mutter und Vater. Er ist somit dem Organismus der Mutter zur Hälfte fremd. Trotzdem wird der Fötus im Normalfall nicht von der Mutter als fremder Organismus angegriffen und abgestoßen. Stattdessen entwickelt die Schwangere eine Art Schutzmechanismus gegenüber dem Fötus, sodass dieser sich erfolgreich im Mutterleib entwickeln kann. Der Körper bildet dabei spezielle Antikörper, welche das Immunsystem daran hindern, den als fremden Organismus erkannten Fötus zu attackieren.
Problematisch ist es jedoch, wenn sich die Antigene bei Frau und Mann sehr stark ähneln. In diesem Fall kann es passieren, dass die Bildung des Schutzmechanismus ausbleibt. Die Folge dieser zu hohen Ähnlichkeit der Antigene von Mutter und Vater ist eine Abstoßung des Fötus und damit einhergehend eine Fehlgeburt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Kinderwunsch?
Wenn eine zu hohe HLA-Ähnlichkeit am unerfüllten Kinderwunsch Schuld ist, besteht die Möglichkeit einer sogenannten „aktiven Immunisierung“. Der Arzt ermittelt im Rahmen einer Blutuntersuchung beider Partner die Anzahl der Antikörper. Resultierend aus diesen Ergebnissen erfolgt bei der Frau eine Injektion mit Spenderlymphozyten (ein Bestandteil der weißen Blutkörperchen), welche im geeigneten Fall direkt vom Partner als Blutspender stammen können. Die Lymphozytengabe regt das Immunsystem der Frau dazu an, die bisher fehlenden Antikörper zu bilden, welche bei einer Schwangerschaft den Fötus vor einer Abstoßungsreaktion schützen. Alternativ ist die Immunisierungsbehandlung mit mehrfachen Injektionen eines aus weißen Blutkörperchen hergestellten Medikaments möglich.