Abnabelung
Was genau ist die Abnabelung und wie läuft sie ab?
Bei der Abnabelung handelt es sich um das Durchtrennen der Nabelschnur nach der Geburt. Während der Schwangerschaft verbindet die Nabelschnur das ungeborene Kind über den Mutterkuchen (Plazenta) mit dem Blutkreislauf der Mutter. So wird es einerseits mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Anderseits werden über die Nabelschnur die Abbauprodukte des Stoffwechsels wie Kohlenstoffdioxid abtransportiert. Die Nabelschnur ist etwa 50 bis 60 cm lang und hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2 cm. Sie ist meist spiralig gewunden und schmerzunempfindlich, da sie keine Nerven besitzt.
Zur Abnabelung wird die Nabelschnur zunächst mit zwei Nabelklemmen abgeklemmt, die einige Zentimeter vor dem Bauch des Babys platziert werden. Dann wird sie zwischen diesen beiden Klemmen mit einer Schere durchtrennt. Dies kann auf Wunsch entweder die frischgebackene Mutter selbst übernehmen oder aber der Vater, wenn er bei der Geburt dabei ist.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Abnabelung?
Die Abnabelung kann entweder unmittelbar nach der Geburt stattfinden oder erst nach einigen Minuten. Welcher Zeitpunkt am besten ist, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. So wird etwa bei einem Kaiserschnitt meist sofort abgenabelt, um das Baby der Mutter auf die Brust legen zu können. Gründe für eine sofortige Abnabelung sind in der Regel medizinischer Natur. Dazu zählt beispielsweise eine Frühgeburt oder wenn sich die Nabelschnur um den Hals des Kindes gewickelt hat und eine ärztliche Versorgung notwendig ist.
Bei einer termingerechten und komplikationslosen Geburt gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen, was den optimalen Zeitpunkt für das Abnabeln betrifft. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass es sowohl in puncto Sterblichkeit als auch altersgerechte Entwicklung keine Unterschiede zwischen früh abgenabelten Babys und Babys gab, bei denen die Nabelschnur über mehrere Minuten auspulsieren konnte.
Besteht der Wunsch der Eltern, nach der Geburt das Nabelschnurblut des Nachwuchses einzulagern, entnimmt der Arzt oder die Hebamme nach dem Abnabeln das Nabelschnurblut. Dazu wird die Nabelschnurvene punktiert und das Blut samt Stammzellen in einem speziellen Beutel aufgefangen. Dieser Vorgang ist für Mutter und Kind vollkommen risikolos und schmerzfrei.