Verbrennungen
Ursachen, Symptome sowie Behandlung und Therapie
Verbrennungen: Ursachen und Symptome
Die häufigsten Verletzungsursachen bei Kleinkindern stellen mit rund 70 Prozent Verbrennungen dar. Die Gründe hierfür sind vor allem der Bewegungsdrang der Kleinen, die Neugier und die Unachtsamkeit von Aufsichtspersonen. Schnell ist es passiert, dass die kleine Hand eine heiße Herdplatte ertastet. Oder eine herunterhängende Tischdecke zum Festhalten dient und eine sich womöglich auf dem Tisch befindliche Tasse heißer Kaffee oder Tee über die Haut der Kleinen ergießt. Aber auch Jugendliche und Erwachsene sind gegen die Gefahren von Hitze und Feuer sowie der schwerwiegenden Folgen nicht gefeit.
Brandverletzungen entstehen durch den Kontakt mit heißen Flüssigkeiten und Gegenständen, durch Feuer und Explosionen sowie durch starke Sonneneinstrahlung, Stromeinwirkung, Reibung oder Dämpfe und Gase. Aber auch starke Kälte kann brandähnliche Verletzungen hervorrufen. Experten sprechen dann von Kälteverbrennungen.
Verbrennungen äußern sich vorwiegend durch eine Rötung der betroffenen Stellen sowie durch Blasenbildung und Schmerzen. Schwerwiegende Brandverletzungen können auch zur Gerinnung der Eiweißpartikel in den einzelnen Hautschichten und zur Zellschädigung bis hin zum Zelltod führen. Bei großflächigen Verbrennungen kommt es häufig zu einem Kreislaufschock sowie einer Blutvergiftung, der sogenannten Sepsis. Beides kann zu einem Multiorganversagen und damit zum Tod führen.
Verbrennungen: Behandlung und Therapie
Bei Verbrennungen erfolgt die Behandlung der betroffenen Hautareale je nach Verbrennungsgrad unterschiedlich. Handelt es sich um eine leichte Verbrennung 1. Grades, welche sich durch eine Rötung, Schwellung und Schmerzen äußert, sollte die Verletzung mit etwa 20 Grad warmen, fließendem Wasser so lange gekühlt werden, bis der Schmerz erträglich wird. Kühlende Cremes sowie Schmerzmittel können weitere Abhilfe schaffen. Vermieden werden sollte jedoch das Kühlen mit Eisbeuteln oder das Benetzen mit Öl bzw. Mehl, wie es alte Hausmittel empfehlen.
Hat der Betroffene starke Schmerzen und bilden sich Bläschen, handelt es sich wahrscheinlich um eine Verbrennung 2. Grades. Es sind womöglich untere Hautschichten geschädigt. Hier ist es ratsam, die verletzten Flächen abzutupfen und mit einem lockeren, sterilen Wundverband vor Verschmutzungen zu schützen. Etwaige geschlossene Bläschen sollten nur von einem Arzt geöffnet werden, der über die nötigen sterilen Hilfsmittel verfügt.
Verspürt der Verbrannte keine Schmerzen, ist Vorsicht geboten, denn es könnte sich um eine Verbrennung 3. Grades handeln, bei der sogar Nerven geschädigt wurden. Es muss ein Arzt aufgesucht oder je nach Größe der Verbrennung sogar ein Notarzt gerufen werden. Eine Kühlung der Verbrennung ist nicht angezeigt, da es durch die großen Flächen schnell zu einer starken und daher lebensbedrohlichen Unterkühlung des Betroffenen kommen könnte.
Sind die Verbrennungen schwerwiegend und große Teile der Hautoberfläche oder tiefere Hautschichten sowie Muskeln, Sehnen oder gar Knochen geschädigt, steht dem Brandopfer eine lange, intensive, klinische Behandlung bevor. Chirurgen entfernen abgestorbenes Hautgewebe und transplantieren gesunde Haut. Bestehen jedoch großflächige Hautschäden, müssen entnommene Hautzellen zunächst vermehrt werden, eine Transplantation der „neuen Haut“ auf die Wunde kann erst nach einigen Wochen erfolgen.
Mit Stammzellen zur „neuen Haut“
Bei Brandopfern, ob groß oder klein, hinterlassen Verbrennungsunfälle Narben. Diese können je nach Schwere und Fläche der Verbrennung psychischer und oder körperlicher Natur sein. Psychische Narben können mit der Heilung der körperlichen Wunden nicht beseitigt werden, hier hilft lediglich die Vorsorge: Verzichten Sie auf Brandbeschleuniger beim Grillen. Behalten Sie Ihre Kinder immer im Auge. Kamine, Kerzen, der Grill oder der Herd sollten für den Nachwuchs tabu sein. Seien Sie Ihren Kindern außerdem ein Vorbild, indem Sie ihnen den korrekten Umgang mit Feuer zeigen. Verbieten Sie den Umgang mit Feuer nicht generell, denn ein Verbot verstärkt letztlich nur die Neugierde!
Sollten die körperlichen Schäden irreversibel und eine einfache Hauttransplantation daher nicht möglich sein, können die Geschädigten nun auf die Fortschritte der Regenerativen Medizin hoffen. Schon seit geraumer Zeit wird an der Erzeugung einer künstlichen Haut geforscht und dabei auf das Potential der Stammzellen gesetzt. Forschern gelang es, Hautstammzellen zu isolieren und diese gezielt zu hornbildenden Zellen heranwachsen zu lassen. Diese ähneln bereits sehr stark der menschlichen Oberhaut. Doch der Aufbau der menschlichen Haut mit ihren verschiedenen Schichten und Zelltypen ist komplex. Die Forscher haben jedoch den Anspruch, das künstliche Haut aus Stammzellen die wichtigsten Funktionen des größten menschlichen Organs nachbilden muss. Im Mausmodell können japanische Wissenschaftler mittlerweile aus induzierten, pluripotenten Stammzellen beinahe vollfunktionstüchtige Haut mit Haaren züchten. In Kombination mit der Stammzellentherapie wird das Tissue Engineering, ein Teilgebiet der Regenerativen Medizin, so zum Hoffnungsträger für alle Brandopfer.