Morbus Crohn
Ursachen, Symptome, Therapie und Behandlung
Morbus Crohn: Ursachen und Symptome
Morbus Crohn ist eine nicht heilbare Krankheit, bei der sich einzelne Abschnitte des Darms entzünden. Sie verläuft schubweise. Es können sowohl der Dick- als auch der Dünndarm oder beide Abschnitte des Darms gleichzeitig betroffen sein. Bei Morbus Crohn entzünden sich alle Schichten der Darmwand, weshalb das Krankheitsbild auch als chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) eingestuft wird. Die Krankheit tritt besonders häufig im Alter von 15 bis 35 Jahren auf.
Erste Anzeichen der Darmentzündung sind Fisteln sowie Durchfall und Bauchschmerzen, die länger als sechs Wochen andauern. Oft kommt es zu einer unwillkürlichen Gewichtsabnahme. Überdies kann auch leichtes Fieber auftreten, das ein zusätzliches Krankheitsgefühl auslöst. Weitere Begleiterscheinungen sind Abgeschlagenheit, Gelenk-, Augen- und Leberentzündungen, Geschwüre auf der Mundschleimhaut, Hautveränderungen sowie Osteoporose. Als Folge der chronischen Entzündung des Darms treten oftmals Engstellen, sogenannte Stenosen, und Geschwüre auf. Im schlimmsten Fall führt eine Stenose zum Darmverschluss.
Die Ursachen einer Morbus-Crohn-Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Als mögliche Gründe für ein Ausbrechen der Krankheit werden eine genetische Veranlagung, eine Autoimmunkrankheit, Barrierestörungen des Darms sowie eine Eisenaufnahmestörung vermutet. Überdies wird angenommen, dass Nikotinkonsum und psychosozialer Stress Mitauslöser von Morbus Crohn sind.
Morbus Crohn: Therapie und Behandlung
Die Behandlung von Morbus Crohn erfolgt symptomatisch und dann, wenn ein Schub auftritt. Bei leichtem und mittelschwerem Krankheitsverlauf kommen hauptsächlich Symptom verbessernde Medikamente zum Einsatz, die die auftretenden Krämpfe und Durchfälle lindern. Der Wirkstoff Budesonid sowie kortisonhaltige Medikamente werden zur Entzündungshemmung verabreicht. Zeigt der Schub hingegen eine hohe Aktivität, kann eine Behandlung mit Antisuppressiva angebracht sein. Diese Medikamentengruppe unterdrückt das Immunsystem. Häufig ist dann sogar ein Krankenhausaufenthalt nötig. Treten Stenosen, Fisteln und Abszesse auf, wird operiert: Der Chirurg weitet die Engstellen, verschließt Fisteln und entfernt Abszesse. In einigen Fällen müssen Abschnitte des Darms operativ entfernt werden. Manchmal ist sogar ein künstlicher Darmausgang, ein Stoma, erforderlich, um kurzzeitig den Darm zu entlasten.
Während eines Schubs sollten Morbus-Crohn-Patienten ballaststoffarme und vitamin- sowie nährstoffreiche Nahrung zu sich nehmen. Bei einem starken Schub kann auch eine parentale Ernährung einer Mangelernährung vorbeugen.
Da das Krankheitsbild das Leben stark bestimmt, sollten Betroffene auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, um besser mit der Krankheit umgehen zu lernen. Eine ausgewogene Ernährung und Entspannungstechniken vermindern außerdem das Risiko für einen erneuten Schub.
Zukunftsvision: Künstlicher Darm aus Stammzellen
Bei einigen Morbus-Crohn-Patienten müssen Abschnitte des Darms operativ entfernt werden, um schweren Komplikationen wie Stenosen, Fisteln oder Abszessen zu begegnen. Dieses radikale Vorgehen ist natürlich nur begrenzt möglich, denn auch ein Darm hat trotz seiner Länge von 5 bis 7 Metern bei einem Erwachsenen seine Endlichkeit. Um die entfernten Teile zu ersetzen, könnte bald das Tissue Engineering zum Einsatz kommen. Es ist ein Teilgebiet der Regenerativen Medizin und setzt auf das Potenzial der Stammzellen. So ist es Wissenschaftlern bereits gelungen, aus Nabelschnurblut oder Knochenmark gewonnene Stammzellen so anzuregen, dass sie sich zu Zellen des Darmgewebes entwickeln. In Kombination mit Vorläuferzellen des enterischen Nervensystems entstand in vitro ein funktionsfähiger Minidarm. Das Erschaffen solcher Organoide ist die erste Basis für ganze, transplantierbare Organe. Die Hoffnung der Wissenschaftler: Sie können in Zukunft Darmabschnitte entfernen und aus Stammzellen gezüchtetes, körpereigenes Ersatzgewebe transplantieren.